Freitag, 15. Juli 2016

Ein Tag Contoy

Natürlich ist es toll, keine Pullover und keine Socken tragen zu müssen. Jeden Tag auf ein türkisfarbenes Meer blicken zu können. Abende endlos draußen zu verbringen, ohne auch nur einen Gedanken an ein Frösteln. Tagein tagaus nur barfuß herumzulaufen, in Flip Flops oder ohne. Doch ich konnte nicht leugnen, dass ich frustriert war, hier irgendwie in einer Touristenfalle gelandet zu sein. Ich fühlte mich hier nicht wirklich wohl. Deshalb fielen ankommen, entspannen und einfach nur Dasein mir schwer. Ich war frustriert und schwankte jeden Tag zwischen Ausharren und Zelte abbrechen.
Eines Tages entschied ich mich also für einen Ausflug, einen Bootsausflug zur Isla Contoy. Mit Schnorcheln und Aufenthalt auf dem unbewohnten Natureiland nördlich der Isla Mujeres.



Dabei ahnte ich nicht, dass wir mit dem Boot zunächst einen Zwischenstopp am anderen Ufer machten. Nämlich in Cancun, um das Boot zu wechseln und mit einem Schwarm weiterer Touristen und einem größeren Schiffchen dann endlich Richtung Contoy abzulegen. Doch wider Erwarten fand ich unter den neuen Passagieren schnell Anschluss - zwei befreundete Mexikanerinnen, die zusammen einen Ausflug machten und mich wunderbar ansteckten mit ihrer Leichtigkeit, ihrer Lebensfreude und dem schlichten Vorhaben, einfach Spaß zu haben. Irgendwie hatte ich das inmitten meiner Alleinreiserei und dem innerlichen Rückzug seit Kuba verloren. Und so ließ ich mich von Shirley und Magda mitziehen und konnte mit den Beiden ausgiebig auf Spanisch sabbeln, mit den mexikanischen Bootsjungs herumalbern und Chelada trinken. Wir hatten schnell einen der mexikanischen Guides mit im Boot, Javi, zuständig für die Übersetzung aller Ansagen für die deutschen Touristen an Bord. Für den Spaß bei der Arbeit gesellte er sich offenbar gern zu uns.


Nach einem chaotischen Zwischenstopp zum Schnorcheln - zu viele Menschen am selben Ort - fuhren wir scheinbar endlos unter klarem Himmel und brennender Karibiksonne über türkises Wasser. Ich musste über mich selber schmunzeln - nach meinem anfänglichen Widerwillen gegen diese "Touristennummer", an der ich hier teilnahm, saß ich nun hier und genoss plötzlich und unerwartet  Leichtigkeit und Fröhlichkeit. Etwas, das ich mindestens genauso dringend brauchte, wie den sogenannten Urlaub vom Urlaub. Ich war einfach zu lange alleine unterwegs und hatte aus den Augen verloren, wie sehr das doch dazu gehört. Zum Reisen, zum Leben.




















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